Moin Leute,
ich habe mir die Bane-Trilogie für den Urlaub zugelegt und muss sagen dass ich ziemlich enttäuscht wurde.
Es beginnt damit dass man ständig den Eindruck hat dass der Autor der größte Fan seiner eigenen Kreation ist - das ist zwar sicherlich nicht ungewöhnlich, man hat aber manchmal das Gefühl anstelle eines Romans eine Bekehrungslektüre in der Hand zu halten.
Das die Sith übermäßig begabt und mächtig sind und ihnen die passenden Situationen einfach nur zuzufallen scheinen möchte ich nicht wirklich ankreiden - das ist in diesem Genre durchaus üblich. Was mich aber stört ist dass die innere Logik teilweise mit Füßen getreten wird. Besonders auffällig ist dies zum Ende des zweiten Buchs und ich bin dankbar dass der Autor nicht versucht hat das Gespräch in dem der Heiler davon überzeugt wird Bane zu heilen im Wortlaut wiederzugeben - die Absurdität der gesamten Argumentation wäre dadurch nur noch mehr zu Tage getreten. Kommen wir aber zu den zwei größeren Problemen:
Die Jedi
Man gewinnt den Eindruck dass der Titel des Jedi-Meisters im Rahmen von Abendkursen erworben wird und die Jedi im Allgemeinen aufgrund von Quotenregelungen niemanden mit einem IQ über Raumtemperatur
aufnehmen dürfen (leicht überzogen formuliert). Natürlich sind die Antagonisten in einem Roman dem Helden meistens unterlegen, aber man sollte den Unterschied zwischen einem leicht unterlegenen Gegner und Goofy kennen.
Es beginnt an der meiner Meinung nach mit abstand schlechtesten Stelle der Geschichtge: Dem Ende von Band 2. Die Jedi haben also eine Nachricht bekommen dass ein Sith die Schlacht überlebt und kurz zuvor vier überaus mächtige Jedi zu ihren Ahnen geschickt hat. Kurz darauf läuft ihnen ein einarmiger Irrer ins Lichtschwert und man ist einhellig der Meinung dass dies niemand anderes als der Lord der Sith sein kann.
- Man wundert sich nicht darüber dass der Mann zum Zeitpunkt der Schlacht erst 13 gewesen ist und als solcher wohl nur bedingt als Sithlord getaugt hat.
- Es fragt sich auch niemand wie ein Einarmiger verwirrter die Elite der Jedi zersäbeln kann
- Und apropos Säbel - er hat nicht einmal einen eigenen. So wie es ausschaut hat der verwirrte einarmige Mann der vor kurzem noch den Jeditempel besucht hat die Jedi-Elite anscheinend dazu gebracht sich selbst zu enthaupten.
- Auch auf eine Untersuchung des Zwischenfalls wird gänzlich verzichtet. Ansonsten hätte ja irgendwie herauskommen können dass sich der "Sith" vor kurzem noch als Besucher im Jeditempel befand und vom Hintergrund her nicht einmal mit viel gutem Willen "der letzte Sith" gewesen sein kann.
Aber hey, das sind Jedi-Meister, wenn die etwas mehr auf dem Kasten gehabt hätten wären sie Raumpfleger geworden. Das zeigt sich auch im dritten Band in dem ein Jedi-Meister von einer Prinzessin eines hinterwäldlerischen Planeten ins Kreuzverhör genommen wird bei dem selbst sehr stumpfen Geistern hätte auffallen müssen dass sich Serra auffallend für das Aussehen des Sith interessiert ohne dass es hierfür einen plausiblen Grund gibt. Ab diesem Punkt habe ich eigentlich nur noch darauf gewartet dass sich der nächste Jedi beim Lichtschwertziehen versehentlich selbst enthauptet - es hätte gepasst.
Die Regel der Zwei
Ich kann diese Regel dem Autor nicht wirklich anlasten, das sie auf dem Mist anderer gewachsen ist, aber es ist dennoch ein wenig befremdlich wenn sich seitenweise über die Vorzüge dieser Regel ausgelassen wird ohne dass die offenkundigen Nachteile auch nur ins Auge gefasst werden. Hat Bane sich schoneinmal überlegt wie klug es ist wenn sich das Wissen auf ein bis zwei Personen konzentriert (je nachdem in welchem Zyklus sich die Schüler-Meister-Beziehung befindet). Wenn die beiden sich an irgendeinem friedlichen Ort, fernab jedes Krieges aufhalten würden gebe ich ihnen eine Chance ihr Wissen über ein Jahrtausend zu bewahren ohne dass Unfall oder Zufall die Kette unterbrechen.
Aber hey: Sith führen kaum ein ruhiges Leben und insbesondere das Duell zwischen Meister und Schüler ist hervorragend dazu geeignet die Linie der Sith ein für allemal auszulöschen. Bei derartigen Duellen ist ein "Unentschieden" durch den Tod beider nicht unwahrscheinlich und auch die Folgeschäden können den Sith schnell ein Ende bereiten. Wenn der Schüler den Meister zersäbelt, dafür aber noch einmal das Gehirn mit Machtblitzen beleuchtet bekommt mag es sein dass der neue "Meister" Schwierigkeiten dabei hat das Erbe fortzusetzen - oder auch nur dabei sich daran zu erinnern ob er heute schon auf der Toilette war.
Die Regel der Zwei ist Mist, aber wie gesagt ist sie auch cannon und insofern nicht komplett der Bane Trilogie anzulasten. Da Sith der Theorie zufolge im Verborgenen agieren sollen habe ich es ohnehin nie begriffen wieso es nicht mehrere Meister-Schüler-Combo's geben sollte die auch einander gegenüber im Geheimen agieren.