Nach langem Hin und Her habe ich die Charakter Geschichte von Jade in eine überarbeitung genommen. Einige Punkte gefielen mir noch nicht und auch einige unstimmigkeiten habe ich versucht auszumerzen. ich hoffe die neue neue Version ist besser und ich würde mich freuen, wenn ihr mir etwas Feedback dazu geben würdet, um weitere Unstimmigkeiten zu finden.
1. Prolog
Die langen, hell erleuchteten Gänge, die durch den leichten Kreuzer „New Hope“ führten, waren wie ausgestorben. Eine ruhige Stille lag in ihnen, obwohl eine einzelne Person mit langsamen Schritten durch sie wanderte.
Kaum ein Geräusch hallte von den verkleideten Durastahlwänden zurück. Sonst herrschte hier hektisches Treiben, doch zu dieser Uhrzeit, es war mitten in der Nacht, waren die Gänge leer.
Nur vereinzelt waren Wachposten zu treffen, die nur stumm nickten, wenn man vorbei kam.
Jade war es recht so. Sie konnte nicht schlafen, hatte sich in dieser Nacht in ihrem Bett nur herumgewälzt und bekam kein Auge zu. Sonst hatte sie keine Probleme damit, doch ab und an holte ihre Vergangenheit sie ein und raubte ihr den Schlaf.
In diesen Nächten dachte sie an ihre Kindheit und ihrem Leben danach, ein Leben, was sie führen musste als sie ihren Heimatplaneten verließ.
„Danach“ dachte sie. Ein komisches Wort für etwas, was man eigentlich auch zu jedem anderen Lebensabschnitt sagen konnte. Doch das hier und jetzt war ein anderes „danach“, und das alte „danach“, war eigentlich ein „davor“. Jedenfalls von ihrer jetzigen Sichtweise her.
Ziellos ging Jade durch die Gänge, hing einfach nur ihren Gedanken nach und achtete nicht darauf wohin sie ging oder wer an ihr vorbeikam. Ihre schulterlangen roten Haare waren wild zerzaust, eine Folge des ständigen herum wälzen in ihrem Bett. „Hab ich überhaupt geschlafen?“ Jade schaute an ihr herunter und bemerkte, das sie noch immer ihre Klamotten an hatte, die sie am Tag zuvor getragen hatte.
Das war eine unbeabsichtigte Folge der vielen Arbeit, die auf diesen kleinen Kreuzer anlag. Eine normale Republikanische Einheit musste sich nicht so viele Sorgen um ihre Warenbestände machen. Sie wurden automatisch von der Regierung unterstützt und versorgt. Ganz anders sah es bei ihrer Einheit aus, einer Einheit die zwar auf der Seite der Galaktischen Republik stand, aber nicht von ihr unterstützt wurde.
Wenn man es sogar genauer betrachtete, war das „104. Battalion“, eine abgespaltete Einheit, die völlig autark und selbstständig operierte. Jade musste sich korrigieren, es hieß nicht mehr „104. Battalion“ sondern sie waren seit kurzem nur noch unter dem Namen „Sarrelon Aces“, oder einfach Aces bekannt.
Sie standen nicht unter der Kontrolle der galaktischen Republik oder die des Jedi-Ordens. Sie wurden von beiden zwar beobachtet, das stand außer Frage, aber sie mischten sich nicht in die Angelegenheiten der Aces ein, den das „104. Battalion“ erzielte Erfolge und konnte dort operieren, wo reguläre Republikanische Einheiten nicht eingesetzt werden konnten.
Es war eine schwere Zeit, seit dem der Vertrag von Coruscant von den Sith und der Republik unterzeichnet worden ist.
Laut Vertrag befanden sie sich in einem Waffenstillstand, aber das war reine Augenwischerei, denn die Sith, die in einer plötzlichen Invasion die Galaxis ins Chaos gestürzt hatte, waren zu kriegerisch und machthungrig, als das sie sich zurücklehnten und allem ihren Lauf ließ.
Kleinere Scharmützel entlang der Waffenstillstandsgrenze waren an der Tagesordnung, doch konnte die Republik nicht eingreifen, denn sie wollten den unsicheren Waffenstillstand nicht gefährden. Dieser war ohnehin mit einem viel zu hohem Preis bezahlt worden. Zahlreiche wichtige
Welten, darunter auch Coruscant, waren an die Sith gefallen.
Aber obwohl die Aces nicht zu den regulären republikanischen Einheiten gehörte, so waren sie trotz allem der Republik über loyal ergeben. Früher gehörten sie zu den Republikanischen Streitkräften, doch das 104. Battalion wurde in einer Schlacht auf Bandomeer vernichtend geschlagen und verlor nicht nur den Großteil an Truppen und Ausrüstung, sondern auch ihren Kommandanten, ein Jedi-Meister namens Viado Feraan.
Eigentlich gab es das 104. Battalion nicht mehr, doch die Überlebenden der Schlacht widmeten sich des letzten Wunsches von Meister Feraan und formierten sich unter der neuen Führung seines ehemaligen Padawan FaRay neu. Auch wenn das bedeuten sollte, das sich der junge Jedi-Ritter FaRay vom Jedi-Orden abspalten musste. Jade verstand zwar nicht den Ehrenkodex der Jedi, vielleicht wollte sie es auch nicht verstehen, aber es musste ein unglaublicher Zwiespalt in FaRay gewesen sein.
Aber letztendlich folgte FaRay dem Wunsch seines alten Meisters und den Überlebenden des 104. Battalions, die nun unter der Führung des abtrünnigen FaRay einen kleinen Kreuzer der Republik stahlen und in die Äußere Galaxis verschwanden, um gegen die Sith zu kämpfen.
Jade kannte die Geschichte der Einheit, obwohl sie erst ein wenig später zur 104. gekommen ist und das auch unter sehr eigenartigen Umständen. Denn normal konnte man ihre Anwesenheit auf diesem Kreuzer und in dieser Einheit nicht nennen. Aber was war schon normal in dieser Zeit. Als Jade zur 104. stieß, bestand die Einheit nur aus wenigen Leuten. Soldaten, die aus anderen Einheiten desertiert waren, den Überlebenden der Bandomeer Schlacht und auch aus Söldnern, Halsabscheidern und Schmugglern. Und zu letzterer Sorte gehörte Jade.
Ihr Arbeitsbereich war eigentlich nicht genau definiert. Sie besorgte Waren und Ausrüstung für die Einheit, den der lange Krieg mit den Sith hatte die Ressourcen der Republik schrumpfen lassen. Informationsbeschaffung gehörte auch zu den Aufgaben, die Jade übernahm, genauso wie viele andere Sachen. Hier musste man flexibel sein und sich für nichts zu schade sein. Das war, so fand Jade es jedenfalls, der größte Plu*****t dieser Einheit. Sie bestand aus Spezialisten, die nicht an den normalen Dienstweg gebunden war. Schnell, flexibel und überaus schlagkräftig.
Und alle in dieser Einheit waren sehr spezielle Individuen. Sie waren eine Familie. Jeder stand für seine Kameraden ein.
Auch Jade war sehr speziell. Sie hielt sich nicht gerne an gradlinigen Konventionen oder gesellschaftlichen Formen. Sie trug die Klamotten, die sie wollte und sprach wie sie wollte. Manchmal war sie charmant und manchmal war sie nicht auszustehen. Manchmal war sie so sanft wie eine frische Briese auf Kuat und manchmal, vielmehr auch mal etwas öfter, war sie einfach nur gemein und brutal. Jade war halt einfach Jade. Ihr Leben hatte sie geprägt, und das hieß in ihrem Falle, das man bei ihr nie wusste was kommen würde. Dafür hatte sie viel zu unterschiedliche Lebensabschnitte gehabt und ein jeder hat sie beeinflusst.
Das hieß aber nicht, das Jade nicht fähig war ein ordentliches Benehmen an den Tag zu legen. Nicht viele wussten von ihrer Vergangenheit, den Jade mochte es nicht darüber zu sprechen. Wenn das Thema aufkam, wurde sie einfach still und sprach nicht mehr. Oder sie drehte sich um und ging woanders hin. Sie versuchte immer dem Thema aus dem Weg zu gehen.
Es rankten sich viele Gerüchte um sie, woher sie kam, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, aber keines davon traf zu. Durch ihr Auftreten, was Außenstehende als ungehobelt und tollpatschig betrachten konnten, lag die Vermutung nahe, das Jade aus einfachen Verhältnissen stammte und nicht sonderlich gebildet war. Aber dem war nicht so.
Ihr Vater, wenn man davon überhaupt sprechen konnte, gehörte zu einer der Aristrohkatenfamilien ihrer Heimatwelt. Man konnte also mit Fug und Recht sagen, das Jade sogar aus sehr wohlhabenden Verhältnissen stammt. Sehr wohlhabend, wenn man bedachte, das Jade von dem Planeten Kuat kam.
Ihr Vater, vielmehr das Familienoberhaupt, war einer der großen Unternehmer, der die KDY belieferte. Die Kuat Drive Yards, die bekannteste Raumschiffwerft in der Galaxis. Und diese Verbindung, zwischen der KDY und dem Unternehmen ihres Familie, hielt schon einige Generationen. Sie wurde quasi Mitvererbt, was daran lag, das die Politik, die Wirtschaft und auch alles andere was Kuat betraf immer von Korruption und Vetternwirtschaft festgehalten wurde.
Ein lauter harter Knall riss Jade aus ihren Gedanken. Sie stand in der nähe der Kommunikationszentrale, die wie alle wichtigen Einrichtungen auf dem Kreuzer bewacht wurde. Der Soldat, der an der Tür stand, salutierte. Scheinbar war er noch neu bei den Aces. In perfekter Manier stand er da und hatte wohl seine Hacken zusammengeschlagen als er salutierte. Das hatte Jade aus ihren Gedanken gerissen.
Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnen können, das man vor ihr salutierte. Sie wollte das auch gar nicht. Ihrer Meinung nach stand es ihr nicht zu, denn eigentlich gehörte sie ja nicht zum Militär. Sie war Schmugglerin, das war alles. Mit einer lockeren Handbewegung zeigte Jade dem Soldaten, wie viel Wert sie auf diesen Salut legte.
Dabei schlurfte sie einfach weiter und überließ den Soldaten seiner Verwunderung, die deutlich in seinem Gesicht zu sehen war.
Ein ausgetrocknetes Gefühl machte sich langsam an ihrem Gaumen bemerkbar. Irgendwoher musste sie sich was zu trinken organisieren. Um diese Zeit war die Messe leer und Jade konnte in ruhe die Küche nach was trinkbarem durchsuchen. Mit gemächlichen Schritten machte sie sich auf in Richtung Messe.
Wenn sie noch auf Kuat wäre, auf ihrem gigantischen Familienanwesen, hätte sie nur nach einem Diener schellen brauchen, der ihr alles gebracht hätte, was sie wollte. Es wäre einfacher, als hier in der rauen und teils grausamen Galaxis. Aber ist einfacher auch besser?
Langweiliger jedenfalls. Jade erinnerte sich daran, das sie früher nur Unsinn im Kopf hatte. Ständig gab es Ärger mit ihr, denn es machte ihr großen Spaß Unsinn anzustellen. Jedenfalls bekam sie dadurch wenigstens etwas Aufmerksamkeit von ihren Eltern.
Früher hatte sie auch noch nicht Verstanden wie ihre Familie aufgestellt war. Ihr Vater war ihr Vater und ihre Mutter war ihre Mutter. Erst viel später fand sie heraus, wie falsch sie dabei lag. Jades Mutter war auch ihre Mutter, doch den Mann, den sie für ihr Vater hielt, war es nicht. Jeden Tag buhlte Jade um die Gunst ihres falschen Vaters, sehnte sich danach endlich von ihm Anerkannt zu werden, doch vergebens, es gab nur eine Sache der seiner Aufmerksamkeit würdig war. Und das war sein Unternehmen. Er war ein „Geli Slimo“, wie es Jade auf Huttisch später gelernt hatte. Der einzige, der ständig in ihrer Nähe war und mit dem sie immer über alles Reden konnte, war ihr Leibwächter Ragil. Jades Mutter hatte ihr mal erklärt, das er zur Verwandtschaft gehörte und sich um Jade kümmerte, da Jade nicht Verstand, das ihr Leibwächter den selben Nachnamen trug wie sie.
Kaum in der Küche der Messe angekommen, öffnete Jade die Kühleinheit in der die Lebensmittel für den nächsten Tag verstaut wurden und griff sich aus einem kleinen Fach eine Flasche.
Der kühle Schluck des Corellianischen Biers tat gut, als es in ihrer Kehle hinablief. Das trockene Gefühl in ihrem Mund war verschwunden, stattdessen schmeckte sie die leichten Gewürze, die dieser Sorte des Bieres beim Brauen beigemischt wurden.
Jade stand, mit ihrem Rücken angelehnt, an der großen Kühleinheit der in der Küche der Messe stand. Normalerweise kam niemand außer Buck, dem Messekoch, in diesen Bereich, abgesehen von seinen Mitarbeitern. Er hatte sich ein kleines Fach für seine privaten Getränke gesichert. Buck würde schon nichts dagegen haben, das sie sich daran bediente, den er wusste, das sie es war die ihm diese Sonderwaren besorgte.
Alkohol hatte auf dem kleinen Kreutzer, den die Männer und Frauen der 104. ihr Zuhause nannten, nichts zu suchen. Aber jeder wusste, das es hier und da geheime Verstecke gab, die Alkohol oder andere Sachen verbargen. So war es nun mal, wenn Schmuggler zu der Besatzung gehörten.
Warum bin ich nicht viel früher Mistrausch geworden wegen Ragil? Es waren auch manchmal seine Blicke, die Jade einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Es war nichts böses, nein, auf keinen Fall. Aber es waren komische Blicke, Blicke die mehr zu seien schienen als für einen Leibwächter normal gewesen wäre, oder auch für einen Verwandten. Wenn sie gewusst hätte, das er ein Telbun war, sie hätte nicht sagen können wie sie sich hätte verhalten sollen. Wie man es auch drehte und wendete, er war ihr richtiger Vater. Aber das fand sie erst heraus, als es schon zu spät war. Die Familienbande der Kuat Oberschicht war schon etwas sehr spezielles.
Etwas, was Jade als abartig und widerwärtig empfand. Wie kann eine ganze Gesellschaft so egozentrisch sein und seine Nachkommen nicht selber zeugen? Nur um die Reinheit des Kuat Aristrohkatenblutes zu gewährleisten? Um keine verwässerten Familienbündnisse mit der mittel Schicht eingehen zu müssen? Das war einfach zu suspekt. Aber mit ihrem Namen hatte Jade auch eine Verpflichtung gegenüber ihrer Familie. Sie würde irgendwann das Unternehmen auf Kuat übernehmen müssen. Auch wenn ihr Pseudo Vater sie verstoßen und enterbt hatte. Den ihren Namen konnte er ihr nicht wegnehmen, und das zählte mehr auf Kuat als irgendetwas anderes.
Für den heutigen Tag war irgendwie die Luft raus und Jade wurde jetzt doch müde. Mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck überlegte sie sich, ob sie sich noch etwas hinlegen sollte. In ein paar Stunden musste sie sich wieder um die Angelegenheiten der Aces kümmern und das würde anstrengend genug werden. Jade ließ ihren Kopf kurz resigniert sinken und stellte die halb leere Flasche auf einen Küchentisch.
Mit einem leisen knurren stieß sie sich von der Kühleinheit ab und trottete langsam zu ihrem Quartier. Insgeheim wusste sie , das es ein Fehler seien würde, wenn sie sich noch hinlegte, aber Jade war zu müde um sich jetzt noch Sorgen darüber zu machen. Ihr Schlafmangel machte sich bemerkbar, denn sie konnte sich nicht daran Erinnern, wie sie wieder zu ihrem Zimmer gekommen ist. Sie stand plötzlich vor ihrem Bett, das nun nicht mehr unbequem aussah, sondern sie einlud noch etwas zu schlafen. Jade ließ sich einfach der Länge nach auf ihr Bett fallen und schlief sofort ein, in der Hoffnung, jetzt ruhiger Schlafen zu können als ein paar Stunden zuvor.